Lexikon

Die wichtigsten Fachbegriffe


Ablatio


Ablatio – auch Mastektomie – wird die Operation mit der Entfernung der Brustdrüse genannt. Sie muß heute bei Brustkrebs nur in knapp einem Drittel der Erkrankungen durchgeführt werden, also deutlich weniger häufig als eine brusterhaltende Operation. Die Ablatio sollte als Operationsverfahren dann gewählt werden, wenn der Krebsknoten im Verhältnis zur Brust zu groß ist und brusterhaltend nicht ausreichend gründlich zu entfernen wäre, wenn mehrere Krebsherde an verschiedenen Stellen in der Brust verstreut sind, eine Brustbestrahlung nach der Operation nicht möglich oder gewünscht wird oder aufgrund noch anderer Besonderheiten, die aber für jede Patientin individuell besprochen werden müssen. Je nach Behandlungsplan und Wunsch der Patientin kann bereits bei der Ablatio mit der Rekonstruktion der Brust begonnen werden oder erst zu einem späteren Zeitpunkt.


Anästhesie


Anästhesie bedeutet Betäubung und Ausschalten des Schmerzempfindens und – bei der allgemeinen Anästhesie – auch des Bewusstseins. Sie kann lokal oder regional auf eine bestimmte Region oder einen Teil des Körpers begrenzt – angewandt oder aber als allgemeine Narkose verabreicht werden. Bei der Brustkrebsbehandlung werden beispielsweise die Biopsie und die Markierung des Tumors vor der Operation unter lokaler Anästhesie durchgeführt, die Brustoperation unter Vollnarkose.
Zu den Aufgaben des Anästhesisten gehören auch die Schmerztherapie und die Intensiv- sowie die Notfallmedizin. Vor jeder Operation bespricht der „Narkosearzt“ mit der Patientin das Prozedere und fragt nach Erfahrungen aus früheren Operationen sowie nach Allergien und chronischen Krankheiten, soweit sie nicht bereits Bestandteil der Krankenakte sind. Nach der Operation überwacht der Anästhesiologe die Aufwachphase und sorgt auch dafür, dass die Patientinnen weit gehend schmerzfrei sind.


Antihormone


Antihormone können abhängig von der Tumorart Teil einer medikamentösen Brustkrebsbehandlung sein. Dabei werden körpereigene Hormone, die das Wachstum bestimmter Karzinome beschleunigen, durch spezielle Medikamente ausgeschaltet.


Antikörper


Antikörper sind Bestandteil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie erkennen fremde und körpereigene Stoffe wie Viren, Bakterien oder Giftstoffe und machen sie unschädlich. Antikörper werden zur Behandlung und zur Diagnose von Krankheiten eingesetzt.


Breast Nurse


Eine Breast Care Nurse ist eine auf die Betreuung von Brustkrebspatientinnen weitergebildete und spezialisierte Krankenschwester. Breast Care Nurses beraten Brustkrebskrebspatientinnen bei allen Fragen und Problemen, die akut nach der Diagnose, während der Therapie und später bei der Bewältigung des Alltags auftreten.


Chemo-/ Immuntherapie


Die Chemo-/Immuntherapie ist die medikamentöse, systemische Behandlung von Krebserkrankungen mit Medikamenten, die die Krebszellen abtöten (zytotoxisch) oder wenigstens an der Vermehrung hindern (zytostatisch) und die gesunden Zellen möglichst wenig schädigen sollen. Diese Medikamente können aus Pflanzen, anderen Naturstoffen oder auch synthetisch hergestellt werden. Für die Krebstherapie werden meistens mehrere Präparate kombiniert. Für die Wahl der geeigneten Mittel sind die Hämato-Onkologen zuständig, die auch die Dosis, die Dauer und die Intervalle der Therapie festlegen. Durch individuelle Dosierung und wirksamere Arzneien gegen Nebenwirkungen sind heute auch Chemotherapien deutlich besser verträglich. In den meisten Fällen können sie in ambulanter Behandlung durchgeführt werden.


Diagnostik


Diagnostik ist der Oberbegriff für alle Untersuchungen, die zur Erkennung einer Krankheit führen. Brustkrebserkrankungen in frühen Stadien werden fast nur durch radiologische Diagnosemethoden mit ihren bildgebenden Verfahren – Mammographie und Ultraschall – entdeckt. Bei Verdacht auf Brustkrebs werden auch Gewebeproben entnommen, die von den Pathologen auf Tumorzellen analysiert und klassifiziert werden.


Endokrine Therapie


Endokrin bedeutet ins Blut absondernd. Gemeint sind damit vor allem die Hormone, wie sie zum Beispiel von der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse, der Nebenniere und den Eierstöcke gebildet werden, um das Zusammenwirken der Zellen im Körper zu steuern. Die endokrine Therapie ist eine Hormon- oder besser Antihormonbehandlung, die das Wachstum von bestimmten Tumoren verhindern oder verlangsamen kann.


Hämato-Onkologen


Hämato-Onkologen sind Internisten mit dem Schwerpunkt in der medikamentösen Tumortherapie (Chemo-/Immuntherapie) und in der Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe. Hämato-Onkologen entwickeln für jede von einer Krebserkrankung betroffene Patientin eine maßgeschneiderte medikamentöse (systemische) Therapie unter Berücksichtigung ihres individuellen Zustands und überwachen die Anwendung.


Herceptin


Herceptin ist ein Antikörper gegen das Her 2-Protein, eine als Rezeptor (Andockstelle) fungierende Oberflächenstruktur von Körperzellen. Das Her 2-Protein spielt eine Rolle beim normalen Wachstum und bei der Ausreifung von Körperzellen. Her 2-Protein findet sich auch an Krebszellen. Bei bestimmten Tumorarten, etwa 30 Prozent der Brustkrebserkrankungen fallen darunter, verfügen Krebszellen sogar über 10- bis 100mal so viele Andockstellen oder Rezeptoren wie gesunde Körperzellen. Vereinfacht formuliert, blockiert Herceptin diese Rezeptoren und kann dadurch das Wachstum der Krebszellen verhindern. Herceptin wird bei Brustkrebs-Erkrankungen mit hohen Anteil des Her 2-Rezeptors sowohl in fortgeschrittenen als auch in frühen Stadien eingesetzt.


Humangenetische Ursachen


Dabei geht es um Veränderungen im menschlichen Erbgut, den Genen, die bestimmte Krankheiten, Fehlbildungen oder Funktionsstörungen hervorrufen. Etwa 5 bis 10 Prozent aller Brustkrebserkrankungen bei Frauen sind genetisch bedingt. Erste Hinweise auf eine genetische Veranlagung ergeben sich aus der Familiengeschichte, wenn beispielsweise direkte Verwandte, Mutter, Tanten und Schwestern bereits in jungen Jahren an Brustkrebs erkrankt sind. Bei zwei von drei genetisch bedingten Brustkrebserkrankungen finden sich in der humangenetischen Untersuchung Mutationen der Brustkrebsgene BRCA1 und 2. Genetisch bedingter Brustkrebs tritt meistens in früheren Lebensjahren und oft auch in beiden Brüsten auf.


Interdisziplinär


Interdisziplinär wird die fachübergreifende Zusammenarbeit von Experten an einem Projekt genannt. Im Brustzentrum trifft das beispielsweise auf die Tumorkonferenz zu, während der die beteiligten Fachärzte – Radiologen, Mammadiagnostiker, Pathologen, Frauenärzte, Hämato-Onkologen und Strahlentherapeuten – die Therapie jeder einzelnen Brustkrebspatientin beraten und entwickeln.


Mamma


Mamma ist der medizinische Fachausdruck für die (weibliche) Brustdrüse.


Nuklearmedizin


Die Nuklearmedizin nutzt radioaktive Stoffe zur Diagnostik und Therapie bei einer Vielzahl von Krankheiten. In der Brustkrebsdiagnostik werden beispielsweise schwach radioaktive Substanzen zur Markierung der entscheidenden Wächterlymphknoten (Sentinel Lymphknoten) verwendet. Die Strahlenbelastung dieser Untersuchung ist sehr gering. Weitere Anwendungsgebiete von nuklearmedizinischen Verfahren sind auch die Untersuchungen auf versprengte Tumorzellen in anderen Körperregionen, Organen und in den Knochen. So können beispielsweise Absiedlungen eines bösartigen Tumors – sofern sie die Radionuklide aufnehmen – und damit auch die Schmerzen mittels radioaktiver Substanzen bekämpft werden. Kleine Absiedlungen werden vernichtet, größere Metastasen am Wachstum gehindert und schrumpfen häufig. Die Behandlung erfolgt ambulant und kann gegebenenfalls mehrfach wiederholt werden.


Pathologie


Die Pathologie stellt Diagnosen von Krankheiten auf Grund der Untersuchungen von Zellen und Gewebe. Für die Brustkrebsbehandlung liefern die Pathologen für die Therapie entscheidende Informationen über die Art des Tumors und seine Ausdehnung sowie das Vorhandensein bestimmter Zellmerkmale, z.B. Hormonrezeptoren oder Rezeptoren für Her 2-neu. Siehe auch pathologische Diagnostik.


Plastische Chirurgie


Die plastische Chirurgie beschäftigt sich mit der Verbesserung von Körperformen und -funktionen – beispielsweise mit der Rekonstruktion von Nase, Kiefer oder Händen nach Unfällen. Aber auch bei Brustamputationen werden die Kunstfertigkeiten der plastischen Chirurgie für die Rekonstruktion der Brust genutzt. Dieser Wiederaufbau kann mit verschiedenen Verfahren durchgeführt werden.


Plastische Operation


Eine plastische Operation ist ein funktions- oder formverbessernder Eingriff, der beispielsweise auch bei brusterhaltenden Operationen erforderlich werden kann, wenn bei der Tumorentfernung sehr viel Gewebe entnommen werden muss und ein größerer Defekt in der Brust entsteht. Plastische Operationen können von den Frauenärzten/innen häufig schon während der Operation zur Tumorentfernung oder in einem späteren Eingriff vorgenommen werden oder von plastischen Chirurgen in einem Zweiteingriff zur plastischen Rekonstruktion.
Diese Korrekturen, sowie der Wiederaufbau einer Brust werden mit der Patientin vor dem Eingriff besprochen.


Psycho-Onkologen


Psycho-Onkologen sind auf die psychische Betreuung und Behandlung von Krebskranken spezialisierte Psychotherapeuten und Psychologen. Sie helfen den Patienten den Schock der Krebsdiagnose und die Belastungen der Behandlung zu bewältigen. Auch bei Angstzuständen, bei Problemen im Alltag und während der Nachsorge stehen die Psycho-Onkologen den Patienten zur Seite.


Radiologie


Radiologie ist ein Teilgebiet der Medizin, das Strahlen zu diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Zwecken einsetzt. Dazu gehören beispielsweise die diagnostische Radiologie, die Strahlentherapie und die interventionelle Radiologie.


Rekonstruktion der Brust


Darunter wird der Wiederaufbau der Brust nach einer Ablatio bzw. nach der Entfernung eines größeren Teils des Brustgewebes verstanden. Zur Rekonstruktion stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: so können dafür künstliche Implantate oder körpereigenes Gewebe verwendet werden.


Senologie


Senologie ist die Lehre von den Erkrankungen der Brust.


Sentinel Lymphknoten


Sentinel Lymphknoten sind die Lymphknoten in der Achselhöhle, die als erste vom Abfluss der Lymphe aus der Brust erreicht werden. Sie werden auch Wächterlymphknoten genannt. Wenn bei Brustkrebsoperationen in diesen Lymphknoten keine Tumorzellen gefunden werden, können oft die restlichen Lymphknoten in der Achselhöhle bleiben.


Systemische Therapie


Unter systemischen Therapien versteht man die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen, die mit intravenösen Infusionen (Tropfbehandlung) oder Injektionen (Spritzen) oder mit Tabletten verabreicht werden.